DIRTY RICH

Uraufführung
Schauspiel mit Tanz und Musik
Alter: ab 14 Jahren
Dauer: 75 Minuten
Eine Produktion von werk89

 

 

 

"Stell dir vor du läufst Amok und keiner läuft mit"

 

Richard ist Außenseiter: hässlich, ungelenk und glücklos bei Frauen. Er fühlt sich von der Natur und seinem Umfeld betrogen. Um das zu ändern, um Macht und Ruhm zu erlangen, beginnt er eine mörderische Intrige zu spinnen, die einem von langer Hand vorbereiteten, detailliert geplanten, nicht enden wollenden Amoklauf gleichkommt. 
Durch die verzweifelte Suche nach Anerkennung und das rücksichtslose Streben nach Macht wird eine Spirale der Gewalt in Gang gesetzt, die ihren Ursprung in der erlebten Ausgrenzung hat. 
In DIRTY RICH, einer Inszenierung, in der Sprechtheater und Tanz rasant ineinander überwechseln und sich ergänzen, wird der Stoff von Shakespeares "Richard III." der Thematik des „School Shootings“ gegenübergestellt. Dabei wird der klassische Text durch moderne Jugendsprache gebrochen und somit eine Verbindung zwischen moderner Jugendkultur und zeitgenössischem Theater gebildet. 
Ohne erhobenen Zeigefinger vermittelt DIRTY RICH durchaus auch auf unterhaltsame Weise Hintergründe, zeigt Zusammenhänge auf und regt zum Nachdenken an.

Trailer

Auszeichnungen

DIRTY RICH wurde mit dem ersten Preis des OFFSPRING.contest 2010 (Szene Bunte Wähne) ausgezeichnet.

Hier die Begründung: Mutiger Beitrag! Frei von Kindertümelei und Nummer Sicher!

 

DIRTY RICH wurde für den STELLA12 Dartallender.Kunst.Preis für junges Publikum nominiert. 

Pressestimmen

"Kranker König und Amokläufer
Extrem gelunger Mix aus Sprech- und Tanztheater im DSCHUNGEL WIEN.
Drei coole, ziemlich jung wirkeden Typ_innen. Dunkel gekleidet. "Fucking" ist - im wohl ersten Viertel des Stücks, das Wort, das am häufigsten vorkommt. Und es wirkt kein einziges Mal zwanghaft auf jugendlich machend aufgesetzt. Der Mix aus Englisch und Deutsch fließt - ein sprachlicher Flow. Der (mehr als) ergänzt wird durch Tanzszenen, die einander extrem gelungen abwechseln mit Schauspiel. Jakob Beubler (Richy), Florian Kaufmann (Georgy und etliche andere Figuren) und vor allem Maria Spanring als King Eddy ebenso wie als Annea (und weitere) verweben gekonnt Shakespears Richard III und die Opfer in seiner Verwandtschaft mit Typen wie Eric Harris und dessen Opfer in Littleton.
Knapp eineinhalb Stunden bietet das Trio perfektes Spiel und ebensolchen Tanz, von dessen Mix mit der schon erwähnten F-wort-haltigen Sprache, der Funke auf das jugendliche Publikum gleich in der ersten Vorstellung Montag Vormittag viel stärker übersprang als abends bei der offiziellen premire auf das vorwiegend erwachsene (Fach-)Publikum.
Und obendrein tiefschürfende Denkanstöße mitgibt, dazu vielleicht ein bisschen mehr im nächsten Abschnitt:

Background
Dirty Rich im Dschungel WienWas hat (Shakespears) Richard III mit Eric Harris oder Tim Kretschmer zu tun? Die Namen der beiden zuletzt Genannten sind vielleicht auch schon wieder vergessen, die Orte ihrer Aktionen nicht: Litttleton (Columbia High Shool) und Winnenden. Wahrscheinlich klingelt's nun. Genau, zwei Tatorte von School Shootings, Amokläufen.
Und der erstgenannte, ebenfalls Außenseiter, der sich immer wieder diskriminiert, unterbuttert, ungerecht behandelt, zurückgesetzt fühlte, vollführt seinen Amoklauf innerhalb der Familie. Die Brüder Georgie und Eddy müssen dran glauben. Und er selbst sucht immer neue Gegner, bis er letztlich nur mehr sich selber gegenübe steht.

So weit der Background. Die Gemeinsamkeit sah Regisseur Michael Pöllmann, als er "Schlachten", acht Shakespear-Dramen in einer Fassung von Tom Lanoye und Luc Perceval zufällig (wieder) las, als sich der Amoklauf im deutschen Winnenden abspielte. Da gibt's doch jeweils Männer, die zu Außenseitern werden, ihre ständige Zurücksetzung mit Gewalt, mit Macht über Leben anderer ausgleichen wollen, anderer - und ihr eigenes Leben auslöschen..."
Heinz Wagner, Kurier, Feb. 2011


"Zwischen Hybris und Verletzlichkeit
"Bearbeitung" ist vermutlich irreführend angesichts der grundlegenden, vor allem sprachlichen Neudeutung, die Luk Perceval und Tom Lanoye in ihrer Shakespeare-Variation "Dirty Rich Modderfocker der Dritte" vorgenommen haben; da fließt in beinahe jedem Satz Englisch wie selbstverständlich in Deutsch über, wird Shakespeares Sprache mit zeitgenössischem, aggressivem englischen Straßen-Slang vermischt - und das alles ohne dass das Gefühl aufkäme, hier würde dem Shakespeare'schen Original irgendein Unrecht angetan. Das Theaterkollektiv werk89 hat nun die Geschichte des macht-süchtigen Richard III. unter dem Titel "Dirty Rich" mit drei Darstellern auf die Bühne des Dschungel Wien gebracht.

Die Entscheidung, die bereits komplexe Textfassung noch durch Originaltexte bekannter Amokläufer zu ergänzen, mag vielleicht zunächst überflüssig klingen - unter der fesselnden Regie Michael Pöllmanns verschwimmen die verschiedenen Elemente jedoch zu einem stimmigen Ganzen, an dessen Ende Richard, zerrissen von Hybris und Verletzlichkeit, als Amokläufer - und der Amokläufer wiederum, erfreulich vielschichtig, als "Schurke" von Shakespeare'schen Ausmaßen erscheint. Dass das gelingt, verdankt sich nicht zuletzt dem grandiosen Ensemble, das mit außergewöhnlicher Kraft seine Figuren spielt: Immer wieder fließen die Sprechszenen in präzise und spannend choreographierte Tanzszenen über, und es ist verblüffend, dass die bereits überzeugenden Schauspieler sich auch noch als derart gute Tänzer entpuppen. Dass "Dirty Rich" bei alledem in einem Theaterhaus für junges Publikum gespielt wird und dabei genau die richtige Mischung aus Vielschichtigkeit und einer Inszenierungsweise, zu der auch junge Menschen einen Zugang finden, bietet, kann dabei als ein seltener Glücksfall bezeichnet werden."
Kai Krösche, Wiener Zeitung, 23. Feb. 2011

 

"Puristisches Tanztheater im Dschungel Wien
Wien - Rauchschwaden und Dämmerlicht: Im Halbkreis sitzen die Zuschauer um eine karge Bühne. Lediglich ein vollgeschriebenes Banner und ein paar schwarze Lederwürfel bilden die Kulisse. Aber sobald die drei Darsteller die Szene betreten, legen sie los, tanzen wirr und präzise zugleich, wälzen sich am Boden, stützen sich gegenseitig in neue Positionen.

Mit Dirty Rich verknüpft Regisseur Michael Pöllmann Tom Lanoyes und Luk Percevals Shakespeare-Bearbeitung (über den Aufstieg von Richard III.) und den Amoklauf, der sich 2009 in der deutschen Stadt Winnenden ereignete. Die Parallelen zwischen der Rede der Figuren im Drama und den Äußerungen des Schülers Tim K. hätten danach geschrien, kombiniert zu werden, erklärt Pöllmann den Hintergrund des Stückes. Sowohl Richard III als auch Tim K. fühlten sich minderwertig und töteten aus Verzweiflung. So entstanden zwei Handlungsstränge, die sich immer wieder überlagern und am Ende kaum mehr voneinander zu trennen sind.

Unkonventionell wie der Inhalt ist auch der Text. Vulgäre Ausdrücke unterbrechen Shakespeare-Dichtung. Tim K.s Zitate werden einmal ruhig vorgelesen, dann wieder laut inszeniert. Offenbar, um die beiden Handlungsebenen weiter zu verwirren, sprechen die Darsteller auch noch eine Deutsch-Englisch-Mischung: Dieses ständige Switchen, um Jugendlichkeit zu demonstrieren, wäre aber gar nicht nötig.

Außerdem ist Sprache nebensächlich, das Stück beruht primär auf Bewegung. So drückt Protagonist Rich (Jakob Beubler) Verzweiflung und Intrige oft nonverbal, nur durch Körperarbeit, aus.

Auch Maria Spanring und Florian Kaufmann tanzen ihre Rollen der ablehnenden Zeitgenossen eher, als sie sprechen. "Nur wenige" , sagt Choreografin Bärbel Strehlau, "beherrschen beides." Für die Tanzszenen hat sie zeitgenössische Musik gewählt, die nicht Mainstream ist, aber das teils historische Stück zuverlässig ins Heute transportiert. Der Stoff ist aktueller denn je."
Lisa Marie Arnold, Der Standard, Printausgabe 23. Feb. 2011

Aufführungstermine

DSCHUNGEL WIEN:
21.02.2011 um 10:30 und 19:30 (Premiere)
22.02.2011 um 10:30 und 19:30
23.02.2011 um 10:30 und 19:30
24.02.2011 um 10:30

09.05.201 um 19:30
10.05.2011 um 10:30 und19:30
11.05.2011 um 10:30
12.05.2011 um 10:30

Besetzung

Autoren: Tom Lanoye und Luk Perceval | Rechte: Verlag der Autoren, Frankfurt am Main | Regie: Michael Alexander Pöllmann | Choreografie: Bärbel Strehlau | Coaching: Jed Van gestel, Karolien Verlinden | Dramaturgie: Julia Perschon | Bühne, Kostüm: Agnes Burghardt | Kostümassistenz: Daniela Scheidbach | Regieassistenz: Daniel Pfeiffer | Produktion: Anna Müller-Funk | Produktionsassistenz: Julia Wiggers | Lichtdesign: Claus Zweythurm | DarstellerInnen: Maria Spanring, Jakob Beubler, Florian Kaufmann

mit freundlicher Unterstützung von:

tl_files/_logos/wienKultur.jpeg tl_files/_logos/logo_bka_header_kuku.png tl_files/_logos/dschungelWien.jpegtl_files/_logos/szeneBunteWaehne.jpeg tl_files/_logos/logo-2.png tl_files/_logos/weisse_feder.jpg